Projekt „Kultur und Schule“ 2022 / 2023

Dokumentation des Kultur-und-Schule-Projekts 2022 -23 in der Hugo-Kükelhaus-Förderschule;
Nicht nur als Erinnerung für die Teilnehmer, sondern auch als Anhaltspunkt für andere Künstler und Kunstlehrer.

Auch diesmal wieder in der Hugo-Kükelhaus-Förderschule in Oberbantenberg.

Wer es noch nicht kennt: „Kultur und Schule“ ist ein Förderprogramm des Landes NRW, welches es ermöglicht Künstler in den außerschulischen Unterricht einzubinden. Für LehrerInnen und KünstlerInnen ist ein Blick auf die Homepage des Landes zu empfehlen: https://kultur-und-schule.de/

Stufe 1

Wie bei mir üblich beginne ich das Jahr mit einer freien Arbeit der Schüler. Ich will damit feststellen,

wo die Interessen liegen?

was sie schon können?

wieviel Konzentrationsfähigkeit vorhanden ist?

wie die Gruppe zusammen gesetzt ist?

Das sind für mich wichtige Anhaltspunkte. Vor allem dann wenn es sich um ein Projekt in einer Förderschule handelt. Schließlich will ich alle abholen und zu neuen Erfolgen führen.

Noch geht es also gar nicht um das Thema des Projektes.

So vielfältig sind die Ergebnisse:

Auswahl der Bilder aus den ersten beiden Stunden

Stufe 2

… waren dann Übungen zum Zeichnen und zum Malen mit dem Pinsel.

Hierbei vermittle ich einfach nochmal Wissen rund um den Umgang mit dem „Werkzeug“.

Stufe 3

… war dann eine Themenvorgabe mit Wasserfarben. Wasserfarben, weil sie diese schon kennen und den Umgang noch am besten kennen sollten.

Grundlage ist ein einfacher Regenbogen (Ausschnitt). Zuerst mit reinen Farben aus dem Wasserkasten mit weißem, dann mit schwarzem Hintergrund. Und dann mit reduzierter Farbauswahl, damit man mischen muss.

Regenbogen mit Farben direkt aus dem Wassermalkasten und dann mit gemischten Farben.

Stufe 4 waren dann ansatzweise einige Drucktechniken.

Begonnen haben wir mit dem Hochdruck. Dazu habe ich drei Motive vorbereitet, die wir dann mehrfach zusammen gedruckt haben. Dazu wurde Linolfarbe und einen Handreiber benutzt.

Diesmal haben wir uns dann auch dem Künstler Anthony Breslin genähert. Seine Arbeiten wurden vorgestellt und ich habe einige Motive dazu benutzt kleine Linolschnitte anzufertigen.

Linolschnitt nach Motivelementen des Künstlers Anthony Breslin (Australien)
Linolschnitt nach Motivelementen des Künstlers Anthony Breslin (Australien)

Nachdem die ersten gedruckt waren konnten die ersten SchülerInnen auch schon mit dem kolorieren beginnen.

Erste Ergebnisse:

Die Drucke wurden hier mit Acrylmarkern koloriert. Das hat mir aber noch nicht gereicht. An was ich so gar nicht gedacht hatte, dass die SchülerInnen das Papier nicht ganz nutzen, sondern im eigentlichen Druckbereich verharren. Das musste noch besser werden.

Ich hatte zum Glück auch ein paar von meinen Versuchen dabei, die die ganze Fläche genutzt haben. Die mit viel mehr Werkzeugen, Farben (auch metallic) gearbeitet waren:

Linoldrucke, die mit allen möglichen Techniken erweitert wurden. Farben, Stifte, Metallicfarben, Chamäleonfarben, Tusche,…

Ich habe damit bei den SchülerInnen erreicht, dass sie noch mehr Aufwand und Kreativität in die Drucke gesteckt haben.

Damit kann man etwas anfangen. Vielleicht ist auch aufgefallen, dass ein drittes Motiv dazu kam. Einer meiner alten Druckstöcke.

Noch wollte ich nicht, dass die SchülerInnen selbst mit dem Linolmesser arbeiten, aber das sollte noch kommen.

Stufe 4 (b)

Zwischenrein haben wir noch einen Versuch mit Tiefdruck vorgenommen.

Dazu haben wir Milchtütenpapier, Hartholzstifte und wassermischbare Ölfarbe benutzt. Allerdings mussten wir feststellen, dass die Ergebnisse mit einem Reibestempel unzureichend waren. Ich habe dann die Tiefdrucke bei mir zu Hause mit der Druckmaschine erstellt. Dennoch waren die Ergebnisse meistens unzureichend. Sie waren interessant, aber nicht ausstellungswürdig.

Vielleicht kommt das aber nochmal im Laufe des Projektes, denn ich habe bessere Griffel besorgt, damit man bessere Vertiefungen ziehen kann. Denn eines der Probleme waren die Holzgriffel, die wirklich nur zu Beginn wirklich richtig spitz waren und dann schnell nachließen.

Stufe 5

… war Acryl auf Papier mit der Spachtel.

Wir haben mit der Spachtel die Hintergrundgestaltung gemacht, dann eine Skizze eines realen Gegenstands aufgemalt und dann das Bild zerschnitten.

Die zerschnittenen Teile konnte man dann wiederum auf ein größeres Papier als Collage kleben. Entweder in der korrekten Reihenfolge oder gar in einer falschen. Die Ergebnisse werden abstrakter, je wilder die Reihenfolge.

Oben: zerlegtes Acrylbild, in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt
Oben: grob zerlegtes Acrylbild, in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt
Oben: zerlegtes Acrylbild, in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt
Oben: zerlegtes Acrylbild mit erkennbarem Motiv, in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt
Oben: zerlegtes Acrylbild mit erkennbarem Motiv, in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt
Oben: zerlegtes Acrylbild mit erkennbarem Motiv, in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt
Oben: zerlegtes Acrylbild mit erkennbarem Motiv;
diesmal NICHT in der richtigen Orientierung zusammengesetzt,
womit es zum gewollten Bruch kommt
Oben: zerlegtes Acrylbild mit erkennbarem Motiv;
diesmal NICHT in der richtigen Orientierung zusammengesetzt,
womit es zum gewollten Bruch kommt
Oben: zerlegtes Acrylbild;
diesmal gänzlich anders umgesetzt;
Orientierung und Reihenfolge so verändert,
dass die Motiverkennung deutlich erschwert ist.

Wie man sieht bekommt man hier sehr unterschiedliche Ergebnisse.

Stufe 6

… ein lehrreicher Einschub zu Weihnachten

Wenn ich mit den SchülerInnen auf Leinwänden male, dann lege ich schon immer Wert darauf, dass man diese kurz anschleift. Diesmal ging ich noch weiter. Ich habe aus früheren Zeiten meines Unternehmens Werbekarten in maximaler Größe von Postkarten. Diese sind einseitig sogar cellophaniert und somit sehr glatt. Daher galt es hier diese Oberfläche zuerst einmal aufzurauhen, damit die Acrylfarben auch haften können.

Sprich vor dem Malen stand wieder mal das Anschleifen.

Da es sich um >Postkarten handelte und es kurz vor Weihnachten war, konnte jeder selbst seine eigenen Weihnachtskarten gestalten und mit nach Hause nehmen.

Einige Ergebnisse:

Stufe 7

… Vorbereitungen auf die Ausstellungsbilder

Hier muss ich etwas ausholen, denn eigentlich war die Projektplanung etwas anders. Das was nun kommt war eigentlich für 3 bis 4 richtig große Bilder in den Schulfluren gedacht. Dazu hatte ich schon schwer entflammbaren Stoff beschafft (Danke an die Entwicklungsabteilung von Trevira). Dieser sollte auf Stahlrahmen aufgezogen die üblichen Leinwände ersetzen. Die Umsetzung mit Metallrahmen war aber finanziell nicht zu stemmen, also habe ich recherchiert und herausgefunden, dass man Holz mit einem flammhemmenden Spray nutzen kann. Das Spray trocknet auf dem Holz auf schäumt bei Flammenkontakt auf und verhindert, dass das Holz Feuer fängt. Also könnten wir große Kunstwerke, jedes 2 bis 3 Meter breit und 1,20 Meter hoch auch in den Fluren aufhängen. ABER …

Das Recht dazu befindet sich fest in der Hand der Hausmeister. Wenn da einer nicht will, dann geht da gar nichts.

Also musste eine Ausweichlösung her. Wir haben also normale Leinwände beschafft und alte Leinwände aufbereitet um das Projekt fortführen zu können.

In Anlehnung an die Technik von Anthony Breslin (Australischer Künstler) werden wir also einzelnen Motive auf Hintergründe (auf Leinwand) aufkleben und damit pro Leinwand eine kleine Welt entstehen lassen.

Angedacht und begonnen:

  1. Weltall mit Raumschiffen und Astronauten
  2. Dschungel mit Blättern und Vögeln
  3. Meer mit Fischen und Walen
  4. Sport mit Sportlern, Geräten
  5. Energie mit Wind, Sonne, Wasser
  6. … was uns noch so einfällt

Momentan Feb 23 werden die Hintergründe gemalt und es wurden die ersten Objekte für die Collagen gemalt.

Vögel für den Dschungel:

Wir haben die ersten Bestandteile auf Papier gezeichnet und koloriert. Die nächsten werden wir drucken. Dazu haben wir nun gerade begonnen die Bestandteile im Linolschnitt vorzubereiten.

Dazu hat jeder schnittfeste Handschuhe, eine Linolbesteck und eine Linolplatte erhalten und begonnen unter unserer Anleitung und Aufsicht (Lehrerin Frau Tausch und meine Wenigkeit, Künstler Peter Leins) einen Druckstock zu schnitzen.

Die ersten 1,5 Stunden gingen ohne Verletzung ab, die Druckstöcke sind aber noch nicht fertig. Kurz nach Karneval geht es damit weiter.

Stufe 7B

Bisher wurde niemand verletzt – Puuuuhhhh.

Die Druckvorlagen für 3 Themen sind soweit fertig und in Benutzung, sprich es wird viel gedruckt.

Die Ausbeute ist riesig und alle sind am Drucken (reihum).

Man erkennt nun auch die drei Themen:

  • Blätter für den Dschungel
  • Fische für das Meer
  • Raumschiffe für das Weltall

In weitere Stunden wurden die Drucke koloriert und zum Teil ausgeschnitten. Einige behielten die rechteckige Form um die dahinter liegende Technik deutlicher zu zeigen.

Dann wurden diese Drucke auf den vorbereiteten Leinwänden verteilt und aufgeklebt. Da wir so viele Drucke haben haben wir noch weitere Leinwände vorbereitet.

Das ist aktuell der Zustand vor den Osterferien. Danach geht es weiter – auch hier.

am 4.2.23 Vernissage „In Bewegung“

Kunstausstellung in Engelskirchen; Es sind rund 10 Maler mit nahezu 40 Werken im alten Baumwolllager zu sehen.

10 Künstler stellen Werke zu „In Bewegung“ im alten Baumwolllager in Engelskirchen aus.

4.2.23 Samstag Abend 19:00 Uhr

Auch ich bin mit einigen Arbeiten wieder dabei.

Diesmal etwas ganz anderes, oder doch nicht so ganz anders?

Ich arbeite ja extrem viel mit der Linie, oft mit nur einer Linie. Diesmal sind Werke dabei, die hauptsächlich nur aus einer oder einer Vielzahl von Linien in dick und dünn bestehen.

Das Besondere ist dabei die notwendige Konzentration bzw. das Durchhaltevermögen.

Ich hole gleich mal einige Fotos aus der Kamera und stelle diese hier gleich online.


Zeichnung mit Bleistift (Mono) auf Steinpapier, Rockpaper
DIN A3 Bleistift auf Steinpapier

Vorgabe für eine Gruppenausstellung war „In Bewegung“.

Eine Tänzerin oder ähnliches fand ich zu fade. Aber der Gedanke „Bewegung eines Malers, eines Zeichners“ – das war’s.

Was Sie hier sehen, das dauert geraume Zeit und verlangt mehr Durchhalten als man so denkt. Eine einzige Linie, die sich über die ganze DIN A3-Seite hinzieht. Wenn man genauer hinschaut, sieht man, wie schwierig das ganze doch ist. Man sieht das Halten, das Zittern, die aufkommenden Ungenauigkeiten.


Das gleiche Thema ein bis zwei Nächte später. Diesmal mit einem Kaligraphiefüller und Tusche.

Kürzere Strecken gehen einem doch einfacher vor der Hand. Wobei die Hand gar nicht so beteiligt ist. Die Bewegung macht man in der Schulter. Die Hand krampft eher nach einiger Zeit, denn sie muss ja nur den Stift / Füller halten.


Dann eine andere Regel für die Bewegung und es entstehen gänzlich andere Bilder.


Es muss nicht immer direkt eine Regel sein, es kann auch ein gerade gesehenes Bild zur Inspiration genommen werden. Diesmal Schnecken.


Dann noch zum Thema „In Bewegung“ ein ganz anderer Ansatz.

Was ist alles Bewegung? Sportliche Bewegung. Welche gibt es? Wie kann man diese schnell darstellen?

Skizzen bei denen die Gedanken fliegen und die nächste Bewegungsform suchen.